Barockmusik - gestern heute und in Zukunft

Barockmusik und ihre Instrumente - gestern, heute und morgen

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Die spannende Zeit der Barockmusik dauerte – in Ländern unterschiedlich – etwa von 1600 bis 1750. Die Instrumentalbesetzung heutiger Barockmusik hat sich im Grunde genommen nur wenig verändert: beispielhaft hierfür sind Geige (Violine), Viola (Bratsche), Cello (Violoncello) und Kontrabass.

Verändert haben sich jedoch die Instrumente selbst, und auch der musikalische Klang im Laufe der Zeit – die Kompositionen von Bach klingen heute anders als zu seiner Zeit, das Klangbild hat sich durch die instrumentelle Weiterentwicklung verändert, Barockgeige, Barockbratsche oder Barockcello waren um einiges leiser, und auch optisch sind die Unterschiede unverkennbar.

Die Gründe für diese Entwicklung waren vielfältig, aber durchaus nachvollziehbar. Die Instrumentenbauer - vor allem in Italien – sahen in ihrem Handwerk immer auch eine musikalische Herausforderung, sie forschten und tüftelten, arbeiteten mit neuen Hölzern und Techniken.

Diese Entwicklung hatte auch Auswirkungen auf die Techniken des Spielens (beispielsweise Doppelgriffe), die Musiker mussten sich umstellen: Barockgeige, Barockbratsche oder Barockcello erzeugten neue Klänge. Die Veränderung des Klangideals ist vor allem auf die Vergrößerung der Aufführungsräume zurückzuführen, es wurde notwendig, das Tonvolumen der Instrumente anzupassen.

Der Barockbogen

Der Klang eines barocken Streichinstrumentes hängt natürlich eng mit dem Barockbogen zusammen, der Unterschied zu heutigen Bogen ist enorm. Ein Barockbogen wurde oft aus sogenanntem „Schlangenholz“ gefertigt - eine Gattung der Hartholz-Maulbeergewächse - und verfügte über eine meist kunstvolle lange Spitze (es wurden aber auch alle möglichen anderen Hölzer verwendet wie z. B. Lärche, Fernambuk und andere außereuropäische Harthölzer). Metallteile waren keine zu sehen.

Der Barockbogen einer Violine zum Beispiel war ca. 40 bis 50 Gramm schwer und 60 bis 65 cm lang, meist kaum oder nach außen gewölbt. Erst später, etwa um 1700, ging der Trend zu längeren und nach Innen gewölbten Bögen. Hinzu kommt noch, dass man für Barockgeigen, Barockbratschen oder Barockcelli Darmsaiten verwendete.

Die Schraub-Mechanik am „Frosch“ kannte man im Barock noch nicht, sie wurde erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts erfunden. Bei früheren Bögen wurde mit einem sogenannten „Steckfrosch“ gespannt.

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Barockgeige

Das barocke, oft herrlich verzierte Geigengriffbrett ist deutlich kürzer, lediglich “zwei Oktaven lang“, ein heutiges Griffbrett ist rund drei Zentimeter länger. Ebenholz wurde höchstens als dünnes Furnier verwendet, harte Hölzer nur für die Seitenkanten des Griffbrettes benutzt. Für die Decke wurde Fichte verwendet, ein Holz das aufgrund seines großen Vorkommens recht preisgünstig war. Noch ein weiterer Grund sprach für die Fichte: Die Leitfähigkeit des Schalls im Vergleich zu Ebenholz macht dies deutlich, während Ebenholz nur 3200 m/sek. aufweist, hat ist Fichtenholz mit 6000 m/sek. weit überlegen.

Der Bassbalken war nicht nur kürzer, sondern auch wesentlich feiner. Seine optimale Stabilität und sein perfektes Schwingungsverhalten sind entscheidend, um den typischen Barockklang zu erzielen. Typische Merkmale einer barocken Geige sind noch der kürzere Hals, der flachere Halswinkel, der (oft verzierte) Saitenhalter, und der anders geschnittene Steg. Ein Kinnhalter wurde meist nicht benutzt.

Fazit: Man kann vereinfacht sagen, dass „der Originalklang“ oder „Barockklang“ nur im Zusammenspiel aller baulichen Besonderheiten entstehen kann.

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Barockcello

Das Barockcello war ein anderes als heute und musste sich ebenfalls dem neuen Klangideal und damit dem neuen Tonvolumen größerer Spielstätten anpassen. Die Halsneigung wurde vergrößert, und das Cello erhielt einen höheren Steg. Damit wurde erreicht, dass sich der Druck auf die Decke des Cello erhöhte, aber auch die Saitenspannung vergrößert wodurch die erforderliche Schallabstrahlung intensiver wurde. Zudem war in dieser Zeit das Griffbrett um einiges kürzer und aus weicherem Holz.

Auch der Bau eines Cello aus der Zeit des Barock weist deutliche Unterschiede auf, so war es üblich, dass der Hals auf den Korpus genagelt wurde. Mit der Zeit jedoch hat man den Hals in den Oberstock/Korpus eingesetzt und eine bessere Verbindung zwischen Hals und Klangkörper erreicht. Weitere Unterschiede liegen in den Details.

Barockbratsche (Barockviola)

Die Bratsche, auch Viola genannt, steht in enger Verwandtschaft zur Geige. Selbst der Bogen einer Bratsche ist lediglich etwas länger und schwerer. Der Unterschied liegt überwiegend darin, dass sie größer ist und tiefer klingt. In der Zeit des Barock war der Korpus einer Bratsche rund 48 Zentimeter lang, während heute auf Bratschen um die 42 Zentimeter gespielt wird. Hauptgrund für die Verkleinerung der Bratschen war damals die bessere Spielbarkeit, weniger der Klang.

Der Klang der Bratsche wirkt immer etwas melancholisch, ist aber voll, weich und dunkel bis in die höchsten Lagen und wird oft als leicht rauchig und etwas näselnd beschrieben. Vergleicht man den Klang einer Barockbratsche mit einer Barockgeige, so stellt man schnell fest, dass die Bratsche dunkler, schärfer klingt.

Kontrabass

Der Kontrabass hat es, wie seine Geschichte zeigt, nicht immer einfach gehabt. Sein Weg von einem Instrument, das der Kammermusik vorbehalten war, bis zur vollständigen Integration in ein Orchester, führte erst gegen Ende des Barock zum Erfolg. Die Kontrabässe lösten im Prinzip die Gamben ab. Der Kontrabass wurde jedoch noch lange Zeit zusammen mit dem Violoncello als Begleitung für Fagotte eingesetzt. Seine Blüte, sein Aufstieg in den Konzerthimmel erlebte er dann im sogenannten „Generalbasszeitalter“ im 17. und bis Mitte des 18. Jahrhunderts.

Barocke Aufführungspraxis heute und in Zukunft

Die heutige barocke historische Aufführungspraxis kann man als das Bemühen bezeichnen, Barockmusik mit mehr oder weniger authentischen Instrumenten, mit barocken Spieltechniken und musikalisch-künstlerischen Gestaltungsmittel wiederzugeben.

Im Mittelpunkt vieler Diskussionen steht die Frage, können modernere barocke Instrumente das barocke Klangbild zumindest annähernd erreichen oder ist dies nur durch Originale oder gelungene Kopien möglich?

Das Problem einer Antwort liegt darin, dass kein verbindliches Klangbild barocker Musik überliefert ist. Der Grund ist folgender: Man weiß, dass Musiker des Barock viel improvisieren mussten und ihrem Notentext eigene Verzierungen hinzufügten, da die meisten Komponisten ihre Arbeiten nicht bis ins Detail ausarbeiteten.

Was heute und morgen in der barocken historischen Aufführungspraxis unverzichtbar bleibt, ist im Begriff „Inegalität“ vereint, also die „Ungleichheit“, die „Ungleichmäßigkeit“ des Spielens. Besonders in der französischen, spanischen und italienischen Barockmusik war die rhythmische „Inegalität“ unentbehrliches Stilmittel. „Inegalität“ heißt auch: Hier werden „aufeinanderfolgende Noten des gleichen Notenwertes ungleich lang gespielt“.

 

Copyright Benjamin Fastner 2014 


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